neurosystemische Mediation

Was ist neurosystemische Mediation?

Konfliktmoderation unter den Bedingungen traumatischer Erlebnisse gehören wohl zu den herausforderndsten Aufgaben, natürlich zuallererst für die traumatisierte Partei, aber eben auch für den Mediator. Es ist eine besonders anspruchsvolle Aufgabe an den Mediator, der zur Unterstützung der Parteien über die notwendige Feinfühligkeit und aber auch über Traumawissen verfügen sollte. Es geht vornehmlich darum, Stress in der Konfliktmoderation zu vermeiden und eine sichere Bindung zwischen Mediator und Parteien herzustellen. Traumatischer Stress beeinträchtigt immer das Gefühl für und die Fähigkeit zur Verbundenheit, die die Parteien im Prozess brauchen, um eine gemeinsame Konfliktbearbeitung zu erreichen. Aus der Erfahrung heraus ist es für die betroffenen Menschen nach traumatischen Erlebnissen schmerzhaft und schlicht nicht vorstellbar, wieder in den Kontakt zu gehen und z.B. dringend anliegende Probleme/Konflikte zu besprechen. Traumasensible Mediation verbindet die bewährte Methodik und Praxis der Mediation mit Erkenntnissen aus der Neuropsychologie und Traumaforschung und mit dem systemischen Ansatz.

"Jedes Gefühl hat einen Sinn"

"Die Lösung von gestern ist das Problem von heute"

"Problematische Verhaltensweisen sind Lösungsversuche - die Suche nach dem guten Grund"

Mediation und Trauma - meine Schritte hin zu neurosystemischer Mediation

Während meines Master-Studiums ‚Mediation und Konfliktmanagement‘ durfte ich lernen, dass Verhalten, insbesondere in Konfliktsituationen, von psychologischen und neurologischen Faktoren beeinflußt wird. Das Studium hinterließ bezüglich dieser psychologischen und neurologischen Parameter offene Fragen, so dass ich mich verstärkt dieser Themen annahm. So belegte ich den Zertifikatskurs ‚Neurosystemische Integration‘ bei Verena König, der mich dem Themenkomplex 'Trauma' näherbrachte und in dem ich im Übrigen auch zum ersten Mal mit dem polyvagalen Ansatz (PVT) von Stephen Porges in Kontakt kam. Fasziniert von der Idee, mit der PVT den Raum zwischen Reiz und Reaktion und somit Kommunikationsmuster besser verstehen lernen zu können , belegte ich einen Kurs am Polyvagal Institute und durfte dort viele erfahrene amerikanische Dozenten kennen lernen, die jeder eine besondere Perspektive auf die PVT einbringen.

Heute freue ich mich, dass ich dieses Wissen um das autonome Nervensystem und Traumawissen in meine Arbeit mit den Medianden/Supervisanden/Coachees einfließen lassen kann und dass ich es teilen kann - denn es macht Menschen ihre Prozesse bewußter  – ein Aspekt von Selbsterfahrung und -wir(k)samkeit.

"Wenn wir nicht im Zustand der Verteidigung sind, dann können wir andere wertschätzen, uns öffnen für andere Ideen, genauso wie für Schönheit oder Spiritualität. Wenn wir unseren Horizont erweitern, neugierig sind auf Neues von einem Platz innerer Sicherheit, dann ist das unglaublich bereichernd" (S.Porges)

In welchem Setting findet die Mediation statt?

Die Sitzungen finden ausschließlich in Einzelgesprächen und in einem vertrauten und ruhigen Umfeld statt. Nur Einzelgespräche vermitteln den Konfliktparteien genügend Gefühl von Sicherheit, nur so können sie sich den Konfliktthemen öffnen.

Für wen ist neurosystemische Mediation?

Für Menschen, die auf eine traumasensibel gestaltete, feinfühlige Konfliktmoderation wert legen.